Keto Diät – das süße Leben?
Wenn man Keto-Rezepte betrachtet, bekommt man den Eindruck, dass die ketogene Ernährung eine süße Sache sein muss. Gefühlt überwiegen Rezepte für Desserts, Muffins, Kuchen und andere Süßigkeiten.Dabei ist das Kennzeichen einer ketogenen Ernährung doch der Verzicht auf Zucker und Kohlenhydrate.
„Moment...“, werden jetzt die Verfechter der süßen Seite argumentieren, “...es werden ja keine Kohlenhydrate eingesetzt, sondern Ersatzstoffe wie Xylit, Stevia oder künstliche Süßstoffe – dann muss die Keto-Diät auch funktionieren!“ Dahinter steckt die Überlegung, ohne Kohlenhydrate kein Blutzuckeranstieg, das Insulin bleibt niedrig und die Ketose funktioniert weiter zuverlässig. Doch so einfach ist es nicht.
Unser Körper hat sich – noch verstärkt durch das süße Leben vor der Keto-Diät – daran gewöhnt, beim Geschmack von Süßem sofort Insulin auszuschütten – egal, ob Kohlenhydrate verzehrt wurden oder nicht. Das weist eine neue Studie aus Indien nach, die beim Einsatz von künstlichen Süßstoffen eine deutlich höhere Insulinresistenz ermittelte, als ohne diese. [1] Es kommt durch den süßen Geschmack zu einer gesteigerten Bildung von Geschmacksrezeptoren, die über eine Signalkette schließlich zu einer verstärkten Insulinproduktion führen [1]. Frühere Studien anderer Forscher hatten bereits beim Gebrauch von Sucralose (E955) festgestellt, dass es beim Glucosetoleranztest mit Sucralose zu einen durchschnittlich 20% höheren Insulinausstoß kommt, als ohne den Süßstoff. [2] Damit wären künstliche Süßstoff wie echter Zucker zu bewerten und für eine ketogene Ernährung ungeeignet.
Bei natürlichen Süßstoffen, wie z.B. bei Stevia, scheint das nicht der Fall zu sein. Doch eine Insulinproduktion aus zuckerfreien Süßstoffen ist nicht einmal das Hauptproblem: Schlimmer ist die Tatsache, dass man sich mit dem Einsatz von künstlichen Süßstoffen – auch von Stevia – die Prägung auf Süßes erhält, die sich mit einer ketogenen Diät eigentlich eigentlich schnell verliert!
In der Natur gibt es wenig Süßes, von Honig und reifen Früchten einmal abgesehen. Entsprechend ist unser Körper genetisch nicht darauf eingestellt. Deshalb kommt es zu den vielen negativen Folgen, wenn man viele Kohlenhydrate, besonders Einfachzucker, verzehrt: Gewichtszunahme, schlechte Blutfettwerte und Insulinresistenz, bis zur Entwicklung einer Zuckerkrankheit und nachfolgend Herz-Kreislauferkrankungen.
In den beiden Novagenics-Büchern „Die optimierte Keto-Diät – neue Leistungsernährung für den Kraftsport“ und „Abnehmen und heilen mit der optimierten Keto-Diät“ wird genau erklärt, warum der Körper so reagiert. Eine ketogene Ernährung kann diesen Erkrankungen vorbeugen und sie macht fast alle negativen Erscheinungen einer kohlenhydratreichen Ernährung rückgängig.
Wer sich dagegen die Prägung auf Süßes durch den Einsatz von Süßstoffen auch bei der ketogenen Ernährung erhält, hemmt seine Fettverbrennung und verbaut sich viele gesundheitliche Vorteile eines niedrigen Insulinspiegels. Obendrein wird man so auch schneller wieder rückfällig: Das bedeutet, man ist deutlich anfälliger für Fress-Attacken mit zuckerhaltigen Nahrungsmitteln und eher geneigt, die ketogene Ernährung abzubrechen.
Es mag in den ersten Wochen der optimierten Keto-Diät nicht ganz einfach fallen, auf die gewohnte Süße zu verzichten. Doch man kommt schnell an den Punkt, wo man sie nicht mehr vermisst.
Mehr über die ketogene Ernährung im meinen Büchern "Die optimierte Keto-Diät – neue Leistungsernährung für den Kraftsport" und in "Abnehmen und heilen mit der optimierten Keto-Diät".
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