Aspirin behindert die Proteinsynthese
Acetylsalicylsäure, besser bekannt unter dem Markennamen Aspirin, ist bei Sportlern sehr beliebt. Viele Athleten nehmen es gegen Muskelschmerzen und bei Verletzungen ein, um weiter mit voller Kraft trainieren zu können. Doch schon im Jahr 2012 [1] wurde eine Eigenschaft der Acetylsalicylsäure aufgedeckt, die der Beliebtheit der Substanz bei Sportlern wohl Abbruch tun wird: Aspirin (ebenso wie andere Schmerzmittel der gleichen Klasse) blockiert teilweise die Proteinsynthese.
Dies geschieht durch eine Hemmung wichtiger Botenstoffe, insbesondere der Cyclooxygenase-2 (COX2), die dem Körper normalerweise mitteilt, dass eine Schädigung der Muskelzellen durch Training erfolgt ist. Eine Reparatur der Schäden sowie ein zusätzlicher Muskelaufbau im Sinne der Superkompensation wäre nun notwendig. Doch durch die Hemmung dieser Botenstoffe gelangen nicht genügend Informationen über den Beschädigungsgrad des Muskelgewebes in das Gehirn.
Somit ist Aspirin, ebenso wie andere Schmerzmittel dieser Klasse, die als sog. COX2-Hemmer wirken, als anti-anabol einzustufen – es verhindert einen optimalen Muskelzuwachs. Der kurzfristige Einsatz von Aspirin scheint noch keine negativen Folgen hinsichtlich der Muskelhypertrophie beim Athleten auszulösen, doch von einem längeren Einsatz ist abzuraten. Vor allem die weithin angewandte Methode, unter dem Einsatz von Schmerzmitteln wie z.B. Aspirin trotz Verletzungen weiter zu trainieren, um „die Form zu halten“ bzw. in Ausdauersportarten „länger durchzuhalten“, ist im Lichte dieser Erkenntnisse als kontraproduktiv abzulehnen.
Wer sich wirklich keine Ruhe gönnen will, der sollte allenfalls ein leichtes Erhaltungstraining durchführen, wenn Aspirin eingenommen wird. Mehr im Buch „Die Steroid Alternative – Nahrungsergänzungen im Bodybuilding“ von (Hg.) Klaus Arndt.
- Schoenfeld BJ: The use of nonsteroidal anti-inflammatory drugs for exercise-induced muscle damage: implications for skeletal muscle development. Sports Med, 2012 vol. 42(12): 1017-28.
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